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Chancen und Risiken von KI-Chatbots

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Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) im Berufsleben hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Steuerberatung. Für Steuerberater wie auch ihre Klienten eröffnen sich dadurch vielfältige Chancen. KI birgt aber auch einige Risiken.




Was sind KI-Chatbots und wie funktionieren sie?

KI-Chatbots wie z.B. ChatGPT, Bard, Bing oder Gemini sind digitale Assistenten, die mithilfe von Sprachmodellen oder maschinellem Lernen menschenähnliche Gespräche führen können. Sie analysieren Eingaben in natürlicher Sprache, erkennen Muster und formulieren passende Antworten. Grundlage sind riesige Datenmengen, auf deren Basis die Systeme trainiert wurden, sodass sie Kontexte erfassen und auf Fragen reagieren können. Die Antworten basieren also auf statistischer Wahrscheinlichkeit aus den Daten, die ihnen zur Verfügung stehen.


Achtung: KI-Chatbots können nur auf die Daten zugreifen, die man ihnen zur Verfügung gestellt hat. Daher sind ihre Erwiderungen auch mit denselben Irrtümern und Vorurteilen behaftet, die die Gesellschaft in das System einbringt. Chatbots sind in der Regel so eingestellt, dass sie dem Fragesteller auf jeden Fall antworten. Deshalb kommt es vor, dass Chatbots völlig falsche Antworten geben ("halluzinieren"). Der Output von Chatbots ist daher stets kritisch zu hinterfragen.


Chancen für die Steuerberatung

KI kann Routineaufgaben deutlich effizienter gestalten. Die automatische Erfassung, Sortierung und Prüfung von Belegen spart Zeit und reduziert manuelle Fehler. Intelligente Systeme können Gesetzesänderungen in Echtzeit auswerten und Steuerberater so bei der kontinuierlichen Aktualisierung ihres Fachwissens unterstützen.


Für Klienten bedeutet dies schnellere Bearbeitungszeiten, mehr Transparenz und häufig auch geringere Kosten. Da KI-Bots nur mit digitalen Daten arbeiten können, ist es notwendig, sämtliche Daten in digitaler Form aufzubereiten. Wenn die Daten der Kanzlei altmodisch im „Belegsackerl“ ausgehändigt werden, kann auch die beste KI keinen effizienten Beitrag leisten.


Die Einsatzmöglichkeiten von KI erscheinen auf den ersten Blick grenzenlos, jedoch zeigt folgende Veranschaulichung, wo der Technik derzeit die Grenzen gesetzt werden und der Mensch unabdingbar ist und (zumindest vorerst noch) bleiben wird.


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Risiken in der Steuerberatung

Trotz des Potenzials der KI zeichnen sich einige Probleme ab. Zum einen stellen Datensicherheit und Datenschutz eine große Herausforderung dar: Steuerdaten sind hochsensibel und die Nutzung von KI-gestützten Systemen erhöht die Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit erheblich. Nahezu alle am Markt erhältlichen Chatbots (kostenpflichtig oder kostenlos) speichern die eingegeben Daten. Es ist daher strikt abzulehnen, dass klientenspezifische Daten im Rahmen einer Nutzung von KI-Chatbots hochgeladen werden oder in Fragen („Prompting“) vorkommen. Des Weiteren müssen alle verwendeten KI-Lösungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und dem Wirtschaftstreuhandberufsgesetz (WTBG) entsprechen.


Zum anderen besteht die Gefahr, dass Berater oder Klienten sich zu stark auf automatisierte Ergebnisse verlassen. Antworten von KI-Chatbots können, wie bereits erwähnt, fehlerhaft sein, Gesetzeslagen falsch interpretieren oder aufgrund von Datenlücken ungenaue Analysen liefern. Es ist daher besonders wichtig, dass sämtliche Antworten von KI-Chatbots von fachlich qualifizierten Menschen kritisch hinterfragt und überprüft werden. Eine unkontrollierte Weitergabe von KI-generierten Antworten kann Haftungsthemen nach sich ziehen.


Fachwissen als Grundstein der KI-Anwendung

Durch den Einsatz von KI-Lösungen wird der Mensch zunehmend abhängiger von der Technologie. Es ist daher nicht nur in der Steuerberatung notwendig, auf Aus- und Weiterbildung zu setzen. Ein KI-Chatbot kann immer nur so gut wie sein Anwender sein, denn wenn man nicht die richtigen Fragen stellt, erhält man auch keine adäquaten Antworten.


Bei allen Fragen rund um Digitalisierung und Automation im Rechnungswesen steht Ihnen unser Experte Martin Schmidt gerne zur Verfügung.


Foto: Unsplash | Mohamed Nohassi

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